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Wirt Robert Gradwohl

 

Ein Fehringer Gasthof: der Stadtkeller

Schon anno 1690 soll es nach Berichten in der heutigen Bahnhofstraße einen Gasthof gegeben haben. Niemend weiß, welchen Namen die Straße damals hatte, denn es gab zur damaligen Zeit weder eine Bahnstrecke noch einen Bahnhof. Wahrscheinlich konnte man schon damals in dieser Gaststätte gut speisen und trinken. Daher ist es durchaus möglich, daß die Riegersburg nie erobert wurde, weil ein Teil der Belagerer sich den Tafelfreuden hingab und bei der Erstürmung der Burg fehlte.

1897 heiratete der damalige Besitzer August Jud die ehrenwerte Witwe Schardl aus Schiefer, geborene Knaus. Darauf begann der Erste Weltkrieg. Die Chronik weiß zu berichten, daß es während des Krieges, bis zum Jahre 1918 im Hause eine Militärschmiede mit dazugehörigen Norikerhengsten gegeben hat. Noch vor dem Kriege bekam der Gasthof den Namen "Zum weißen Hahn". Ein Hahn mit weißen Federn soll als Wecker für die Gäste in den drei Fremdenzimmern gedient haben. Eine kleine Landwirtschaft versorgte die Gäste mit Lebensmitteln.

Hier fand der Postzusteller Franz Unger für Pferd und Wagen eine Unterkunft. Auch die Tischlerei Uitz und die Schlosserei Lamprecht hatten sich eingemietet. Das "Tonkino Fehring" der Familie Baranyay war in der Zeit von 1934-1949 im großen Saal des Gasthofes beheimatet und wurde zur beliebten Stätte der Unterhaltung in Fehring.

Nachdem ein neuer Kinosaal erbaut worden war, war der Saal wieder für Bälle und andere Veranstaltungen frei. Durch die starken Schwingungen bei den modernen Tänzen wie Rumba und Boogie Woogie herschte akute Einsturzgefahr und es musste die Fußbodenkonstruktion abgestützt werden. Diese ist heute noch allen Beanspruchungen gewachsen.

Die guten Speisen und Getränke, auch die feschen Kellnerinnen waren Grund, daß viele Vereine von Fehring den Gasthof Jud zu ihrem Vereinslokal machten. Seit vielen Jahren sind ein Sparverein und die Kameraden hier zu Gast. Der Gesangsverein benützt seit seiner Gründung den großen Saal als Proberaum.

Viele Silvesterveranstaltungen wie der "Bremenkeller" und "Bunte Abende" wurden hier aufgeführt. Die Sängerinnen und Sänger sind auch im heutigen Gasthof Gradwohl gern gesehene Gäste.

In Katastrophenzeiten hatte man immer eine offen Tür für Hilfsbedürftige. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren zwei Klassen der Hauptschule Fehring einquartiert. Das Bundesheer war wärend des Ungarnaufstandes zu Gast und viele Flüchtlinge fanden kurzzeitig ein Notquartier.

Im Jahre 1963 hat man den ehemaligen Weinkeller zu einem Lokal speziell für die Jugend umgebaut. Aus der "Musicbox" erklangen die Lieder der "Beatles" und es wurde dazu auch gerne getanzt. Mit der Stadterhebung von Fehring wurde dieses Lokal zum "Stadtkeller" erhoben. Seit dem der Gasthof 1975 von den Wirtsleuten Agnes und Franz Gradwohl übernommen wurde, hieß er bei den Fehringern "Hotel Vormals". Ab dem Jahre 2003 ist Sohn Robert mit  seiner Gattin Silke, der Wirt. Er hat den Stadtkeller zu einem "Jazzkeller" mit internationalem Ruf umfunktioniert. Künstler aus aller Welt kommen an jedem zweiten Donnerstag im Monat zu einer "Jamsession" zusammen, um heißen Jazz im Keller zu machen. Die Heizkosten des Gasthofes konnten dadurch drastisch gesenkt werden. Die Fundamente des Hauses mussten jedoch verstärkt werden. Außerdem bröckelt wegen der Lautstärke der Darbietungen der Verputz vom Gewölbe und muß alle Jahre erneuert werden.